» Sprich, damit ich dich sehe « -Sokrates
Die Wahrnehmung anderer Menschen wird maßgeblich von der Stimme beeinflusst – ob wir jemanden für kompetent halten oder eben weniger. Einige Menschen sind von Natur aus mit einer sympathischen, gut sitzenden Stimme ausgestattet, andere müssen erst lernen, ihre Stimme als einen wichtigen Teil ihres Erscheinungsbildes zu verstehen, sie zu pflegen und zu schulen.
Da die Stimme etwas sehr Intimes, etwas sehr Persönliches ist, kann Kritik äusserst verletzend wirken. Es hört sich ja auch wirklich gemein an, aber mit schrillen oder piepsigen Stimmen assoziieren wir oft mangelnde Kompetenz und Oberflächlichkeit. Einem Menschen, der nur aus der Brust heraus spricht und deshalb kraftlos wirkt, unterstellen wir, dass er nicht belastbar, irritiert und verängstigt ist. Steht er oder sie auch noch mit hängenden Schultern da und weicht jedem Blickkontakt aus, ist das Bild des Mauerblümchens perfekt. »Schau mir in die Augen, Kleines« Es ist wohl eine der berühmtesten Szenen der Filmgeschichte, wenn Humphrey Bogart sich an Ingrid Bergmann wendet mit diesem vielzitierten Satz. Filmstars sind in der Lage, allein mit ihrer Stimme ganz spezielle Stimmungen zu evozieren. Und dazu hauchen sie, sie flüstern, zischen, knurren, schnalzen, gurren – die Liste liesse sich beliebig verlängern. Von Berufs wegen haben sie gelernt, mit ihrer Stimme Bilder im Kopf der Zuschauer zu erzeugen, sie spielen mit ihr wie mit einem Instrument. Und genau das ist unsere Stimme, ein Instrument, das man spielen lernen kann. Wenn man sich seiner Stimme bewusst zuwendet, dann nimmt man auch viel besser wahr, was in einem vorgeht. Nicht umsonst liest man in guten Romanen ausführliche Beschreibungen davon, wie Figuren sprechen, zum Beispiel «mit belegter Stimme sagte er», womit in der Regel Trauer und Betroffenheit ausgedrückt wird, oder «ihr brach die Stimme», «ihre helle Stimme überzeugte» - und schon werden die Figuren wesentlich lebendiger. Hat die Stimme einen Einfluss auf den beruflichen Erfolg? Wir bewundern Menschen mit vergleichsweise tiefer, kraftvoller Stimme, die in der Regel auch sehr erfolgreich sind. Ein Zufall? Wohl kaum, denn Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass die Stimme ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Aus einer Stimme schliessen wir nämlich auch auf einige wichtige Eigenschaften und Fähigkeiten, die in der Berufswelt sehr gefragt sind. Ob eine Stimme die Zuhörer überzeugt und berührt, ist vor allem eine Frage der Indifferenzlage. Mit Indifferenzlage ist ihre ureigene Stimmlage, ihr persönlicher Grundton gemeint, und zu diesem Grundton zurückzufinden, ist der erste Schritt zu einer klangvollen, sympathischen Stimme. Es gibt für jeden die perfekte Stimmlage. In dieser ureigenen Stimmlage sind die Stimmbänder entspannt, der Resonanzraum wird ausgefüllt und man kann sehr lange sprechen, ohne dass man sich zu sehr anstrengen muss. Die Stimme klingt angenehm. Jede Stimme kann man optimieren, doch es ist wie im Sport: Falsche Bewegungen oder eine Überdosis können einen «Muskelkater» verursachen. Ein «stimmiges» Stimmvolumen ist keine Frage von Anstrengung, das Gegenteil ist der Fall: Wenn Sie überzeugen wollen, pressen Sie Ihre Stimme nie raus, sondern lassen Sie sie aus dem Bauch
strömen.
Einige Tipps für Ihre Stimme
Atmen: Vor lauter Stress vergessen wir oft, einfach zwischen dem Sprechen zu atmen. Dieses Bewusstsein den Atem fliessen zu lassen, ist schon ein Anfang. Aber bitte nicht übertreiben, einfach den Atem wahrnehmen, so, wie er natürlich fliesst und das beim Sprechen beobachten.
Schultern lockern: Stehen Sie aufrecht und lockern Sie Ihre Schultern indem Sie mit den Schultern vor und zurück kreisen, sie hochziehen und wieder fallenlassen. Erinnern Sie sich noch an den guten alten Hula-Hopp-Reifen? Dann stellen Sie die Beine einen Meter auseinander und lassen Sie locker Ihr Becken kreisen. Wechseln Sie die Richtung nach Belieben.
Kiefer lockern: Gähnen Sie ausgiebig und massieren Sie danach ganz fein ihre Kiefermuskulatur auf beiden Seiten. Ein entspannter Kiefer vertieft die Atmung und erfrischt Ihren Geist. Durch Gähnen entspannt sich der Kehlkopf, die Stimmmuskulatur entspannt sich und der Resonanzraum öffnet sich. Ihre Stimme wird klarer und befreiter.
Persönlicher Grundton / Indifferenzlage: Brummen Sie zu Beginn ganz locker und entspannt «mhhhhh». Dann summen Sie in ihre Handflächen. Das hilft Ihnen wahrzunehmen, wie Ihre Stimme klingen sollte. Im Idealfall spüren Sie dabei ein Vibrieren in den Händen, denn die Stimme selbst wird vorne im Mund gebildet, nicht im Rachen oder gar im Hals. Noch ein Hinweis: Wichtig für unsere Stimme ist die Luftversorgung, und dabei nicht etwa die Brust-, sondern die Bauchatmung. Wer verkrampft sitzt oder steht, lässt dem Zwerchfell kaum Freiraum. Das führt zu Verspannungen und quält unsere Stimme, sodass sie immer flacher und kraftloser wird. Und zum Schluss ein wenig Spass und Wellness für die Zungenmuskulatur. Viele kennen diese Übung aus der Schulzeit - lustige Zungenbrecher, die Ihre Artikulation verbessern. Sprechen Sie deutlich und achten sie darauf, keine Silben zu verschlucken.
1. Fischers Fritz fischt frische Fisch. 2. Der kleine plappernde Kaplan klebt poppige Pappplakate.
Herzlichst, Ihre
Larissa Schleelein
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Kommunikationsleiterin
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